München. Bei der Entwicklung neuer Quartiere müssen sich Investoren und Bauherren immer öfter aktiv mit der Lösung von Verkehrsproblemen auseinandersetzen und den Städten Lösungen anbieten. Wo auf der Erde nicht genug Platz ist, wird in die Luft ausgewichen.
Das Problem ist, dass die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mangelhaft ist. Bisher fährt lediglich der Bus durch das Gebiet. Bei einigen Tausend Arbeitsplätzen, die zu erwarten sind, ist das zu wenig. „Potenzielle Mieter fragen bereits jetzt schon an, wie wir das Verkehrsproblem lösen wollen“, sagt Christian Vogrincic, Vorstandschef von CV Real Estate. Der Verkehr werde für Projektentwickler immer mehr zum Thema, stellt er fest. Auf die Stadt warten will er dabei nicht. „Wir müssen dafür sorgen, dass Quartiere schnell umgesetzt werden können“, betont Vogrincic. Die Mieter würden sich schließlich nicht nur in München umsehen.
Um dafür Lösungen zu entwickeln, gründete er im vergangenen Jahr mit CV Innovation Lab eine eigene Denkfabrik für Mobilitätslösungen in Quartieren. Diese hat nun die Idee einer Seilbahn entwickelt, um das Gebiet zu erschließen. Die Trasse würde sich über gut 2 km von der S-Bahn-Station Leuchtenbergring über die Bavaria Towers bis zum Hüllgraben erstrecken. Möglich wäre auch eine Verlängerung bis zur 3 km entfernten Münchner Messe.
Die Planer würden eine Strecke durch das bisherige Gewerbegebiet bevorzugen. Allerdings müssten da alle Grundstückseigentümer mitmachen. Sven Renz, Geschäftsführer der Bayern Projekt Gruppe, gibt sich erst mal abwartend. Für die Anbindung der Bavaria Towers brauche es nicht zwingend einen weiteren Verkehrsträger. Allerdings seien Seil- oder Schwebebahnen durchaus interessant. Alternativ soll die Trasse am Rand des Gebiets entlang der Gleise verlaufen. Erste Gespräche mit der Bahn gebe es bereits, so Vogrincic.
Eine zweite Linie könnte den S-Bahnhof Berg am Laim mit dem Neubaugebiet der Dibag an der Eggenfeldener Straße, jenseits der Autobahn verbinden. Auf dem mehr als 6 ha großen Gelände plant die Dibag 380 Wohnungen, rund 12.000 m² Büro- und 2.000 m² Einzelhandelsfläche.